Förderung kmE
Die Bildungsangebote der Schule Tegelweg beruhen auf den Bildungsplänen der Freien und Hansestadt Hamburg für die allgemeinbildenden Schulen sowie dem Bildungsplan für den Förderschwerpunkt geistige Entwicklung. In ihrer Didaktik und Methodik sind unsere Bildungsangebote dabei nicht nur auf die Fachdidaktik ausgerichtet, sondern auf den Förderschwerpunkt dieser Schule: die körperliche und motorische Entwicklung. Schuleigene Curricula und Förderkonzepte berücksichtigen diese Ausrichtung.
Die grundsätzlichen Positionen unserer Schule für die Bildung im Förderschwerpunkt körperliche und motorische Entwicklung sind zusammengefasst in unserem Positionspapier.
Die konkrete Umsetzung der didaktisch-methodischen Ausrichtung auf den Förderschwerpunkt hat an unserer Schule folgende Schwerpunkte:
- Aktivierung und Bewegung
- Kommunikation und Teilhabe
- Lebenspraxis und Sinnhaftigkeit (Lebensweltbezug)
- Ich-Stärkung und Verantwortungsübernahme
Wir haben das Ziel, dass unsere Schülerinnen und Schüler aktiv sind und – soweit als möglich – eigenaktiv handeln. Sie sollen ihre individuellen sensorischen und motorischen Kompetenzen und ihre Handlungsmöglichkeiten erweitern.
Bewegung und bewegtes Lernen
Die Aneignung von Lernstoff und der fachliche Kompetenzerwerb finden durch, in und mit Bewegung statt. Das Lernen wird durch die Bewegung häufig positiv erlebt, das Erlernte dabei oft tiefer verankert. Das Denken unserer Schülerinnen und Schüler wird flexibler.
Die Ausstattung der Räume an der Schule Tegelweg unterstützt bewegten Unterricht und bewegtes Lernen durch
- Balkenkonstruktionen,
- bewegliches, rollbares Mobiliar,
- direkte, schnelle Zugänge von den Klassen zum Außengelände.
Die Rhythmisierung des Unterrichts ist durch Phasen der Anspannung und Konzentration und Phasen der Entspannung leichter möglich.
Die Mitarbeit von Ergotherapeuten und Physiotherapeuten fördert in vielen Unterrichtsstunden die Durchführung eines bewegten Unterrichts.
Unterstützung der Bewegungsfunktion
Unsere Schülerinnen und Schüler bringen spezifische, ihnen eigene körperlich-motorische Bedingungen mit. Auf Grundlage von Bewegung lernen sie an der Schule, die eigenen Bewegungsformen zu nutzen, zu erweitern, zu modifizieren und zu kompensieren. Wichtiges Ziel ist, Bewegung für unsere Schülerinnen und Schüler zu erleichtern.
Dieses erreichen wir, indem wir
- die Bewegungen fachlich fundiert assistieren (auf neurophysiologischer Grundlage),
- einen Haltungshintergrund schaffen, z.B. durch Einsatz von Lagerungselementen. Der Haltungshintergrund ist Voraussetzung für eine gezielte Ausführung von Bewegung,
- den Tonus regulieren, als Vorbereitung für gezielte Bewegung,
- vor gezielten Aktivitäten wird auf den grundsätzlichen Muskeltonus vorübergehend Einfluss genommen, z.B. durch Veränderung der Lage vor Schreibaufgaben.
Wachheit und Aufmerksamkeit sind für viele unserer sehr ruhigen Schülerinnen und Schüler eine wichtige Voraussetzung für Teilhabe und Lernen.
Wir unterstützen diese z.B. indem wir
- die Schülerin/den Schüler bewegen.
- Wahrnehmungsreize anbieten
Material und Lernhilfen
Wichtige Grundlage im bewegten Lernen ist das angebotene Lernmaterial und die bereitgestellten Lernhilfen. Diese müssen die Schülerinnen und Schüler gut nutzen können.
Dieses erreichen wir, indem wir
- spezifisches Material vorhalten, das die Schülerinnen und Schüler mit ihren individuellen motorischen Möglichkeiten greifen und begreifen können, z.B. durch eine bestimmte Größe oder Beschaffenheit der Oberfläche.
- Material mit unterschiedlichen Wahrnehmungsqualitäten anbieten.
Ziel ist, dass die Schüler dabei das Lernmaterial aussuchen können, das ihren Wahrnehmungsstärken entspricht und auch ihren hygienischen Bedarfen. (Damit dieses gelingen kann, erhält die Schule einmal im Jahr von der Schulbehörde einen Etat, von dem individuelles spezifisches Lernmaterial besorgt werden kann.)
- Lernhilfen und Hilfsmittel anpassen, z.B. bei Schreibhilfen, Spezialscheren oder einer speziellen Ansteuerung eines elektronischen Kommunikationsgerätes (z.B. Augensteuerung).
Dieses ist möglich durch die Fachkenntnisse und konkrete Unterstützung unserer Ergo- und Physiotherapeuten und unseres Kommunikationspädagogen.
Sport und Schwimmen
Der Sport- und Schwimmunterricht an der Schule Tegelweg beruht neben den Bildungsplänen der Hamburger Schulbehörde auf dem schuleigenem Curriculum Sport. Es macht die Vorgaben der Schulbehörde für unsere Schülerinnen und Schüler konkret.
Zum Bewegungsangebot der Schule gehört in allen Klassenstufen der Schwimmunterricht. Die Schule besitzt ein eigenes Therapiebad. Dort finden für den Großteil unserer Schülerinnen und Schüler die Wassergewöhnung und der Schwimmunterricht statt. Für viele ist es das ‚Lieblingsfach‘. Das Wasser bietet für sie einzigartige Körper- und Bewegungserfahrungen. Für Schülerinnen und Schüler, die das Schwimmen erlernt haben, findet der Schwimmunterricht in einer Außenschwimmhalle statt. Er heißt dann ‚Kaltwasserschwimmen‘.
Weitere sportliche Angebote
Die Schule hält zusätzlich zum bewegten Unterricht sowie zum Sport- und Schwimmunterricht ein breites Spektrum von – oft sportlichen – Bewegungsangeboten bereit. Sie beinhalten die Teilnahme an einer Vielzahl von Sportfesten und -wettbewerben und die Möglichkeit von Sportreisen.

Ein wichtiges Ereignis ist das Lauf- und Walkingfest der Schule, der Sponsorenlauf. Hier laufen unsere Schülerinnen und Schüler jedes Jahr eine Stunde lang für einen guten Zweck. Sie sammeln mit ihrem Laufen und Rollstuhlfahren Geld für soziale Projekte. Die Projekte werden von der Schulgemeinschaft ausgewählt. Es ist wirklich beeindruckend, welche sportlichen Leistungen erreicht werden, wenn man ein Ziel vor Augen hat.
Die Teilnahme an einer Vielzahl regionaler und überregionaler Sportveranstaltungen ist ebenso fester Bestandteil unserer Bildungsangebote. Auch hier können die Schülerinnen und Schüler zeigen, zu welchen Leistungen sie durch Training fähig sind. Bei sportlichen Wettkämpfen haben sie Gelegenheit, sich mit anderen zu messen und an den eigenen individuellen Erfolgen zu wachsen. Das ist Motivation für weitere Anstrengungen. Die Teilnahme an Wettkämpfen ist zum Teil mit Tagesausflügen oder einer Reise in andere Städte verbunden. Hierzu zählt selbstverständlich auch die Teilnahme an Sportfesten und Wettbewerben wie z.B. dem Landessportfest, den Paralympics, Rollstuhlbasketballturnieren, Schwimmfesten und vielem mehr.
Ein spezielles Angebot ist die Monoskireise. Sie findet schulübergreifend mit anderen Schulen mit dem Schwerpunkt körperliche und motorische Entwicklung statt. Jedes Jahr nehmen einige Schülerinnen und Schüler unserer Schule daran teil, begleitet von Physiotherapeutinnen/Physiotherapeuten und persönlichen Assistenzen.
Auch unser sportliches Angebot „Rudern“ im Rahmen unserer Hobby-Gruppen ist oft verbunden mit einer Abschlussreise.
Angebote der Ergotherapie und Physiotherapie
Ergo- und Physiotherapie halten neben dem Angebot der Einzeltherapie eine Vielzahl von therapeutischen Gruppenangeboten bereit, in denen Bewegung im Mittelpunkt steht und die den therapeutischen Notwendigkeiten einzelner Schülerinnen und Schüler entsprechen.
à Link Therapiegruppen
Zertifikat „Bewegte Schule“ (diesen Punkt ggf. als Flyout, da der Bereich Bewegung sonst vielleicht zu überladen wird?)
Seit dem Jahr 2017 trägt die Schule Tegelweg als erste Schule Hamburgs mit dem Förderschwerpunkt körperlich motorische Entwicklung das Prädikat „Bewegte Schule“. Die Schulbehörde hat uns dieses Prädikat aufgrund unseres vielfältigen Bewegungsangebotes und eines schuleigenen Curriculums im Fach Sport verliehen. Dabei standen sowohl die Bewegung im Unterricht als auch außerhalb des Unterrichts im Mittelpunkt.

Die Bewegung ist ein zentrales Thema des Leitbildes unserer Schule. Wir versuchen, sie in alle Bereiche der Schule einfließen zu lassen. Neben den wöchentlich zwei Stunden Sport und Schwimmen gibt es bei uns zahlreiche Bewegungsangebote, die von unseren Schülerinnen und Schülern genutzt werden können. So finden sportliche Angebote im Ganztag statt, durchgeführt durch Lehrer*innen, Erzieher*innen und Therapeut*innen u.a. im Rollstuhlbasketball, im Fußball, im Wassersport, in der Akrobatik, im Handbike, im Ringen und Raufen, in Tischballspielen, im E-Hockey, im therapeutischen Reiten, in einer Monoskireise und Psychomotorikgruppen.
Viele Klassen sind mit speziellen Holzbalkenkonstruktionen ausgestattet, die das Lernen mit und durch Bewegung unterstützen und somit ein vielfältiges Bewegungsangebot im Unterricht ermöglichen. Die Balken bieten eine ideale Möglichkeit Netze, Taue, Schwungtücher, Schaukeln und Matten anzubringen, um den Kindern durch spezielle Bewegungsangebote den Lerninhalt zu vermitteln. Die Konstruktionen erlauben auch den Schüler*innen mit einem intensiven Assistenzbedarf passive Bewegungserfahrungen, die ihr Nervensystem stimulieren und damit die Lernentwicklung fördern. Weiterhin stehen in jeder Klasse verschiedene Lagerungsmöglichkeiten (z.B. Pörnbacher Keil, Belugakugel) zur Verfügung. In allen Klassen befindet sich höhenverstellbares und bewegliches Mobiliar. Kindern und Jugendliche, die ein besonders großes Bewegungsbedürfnis haben, bieten die vielseitigen Angebote in den Klassen eine gute Möglichkeit ihre motorische Unruhe auszugleichen und dadurch mit mehr Aufmerksamkeit am Unterrichtsgeschehen teilnehmen zu können.
Des Weiteren besuchen wir regelmäßig regionale und überregionale Sportfeste in den Sportarten Laufen und Walken, Schwimmen, Fußball, Rollstuhlbasketball und Tischtennis. In den letzten Jahren konnten wir durch unsere Erfolge auch Mannschaften im Tischtennis und Schwimmen zu den Paralympics nach Berlin entsenden.

Aber auch im Schulalltag hat die Bewegung eine große Bedeutung. So werden täglich Bewegungspausen angeboten und der Schulhof lädt mit einer Seilbahn, einem Klettergerüst, vier Schaukeln, zwei Basketballkörben und zwei Fußballtoren zu vielen Bewegungsmöglichkeiten ein. Eine spezielle Rollstuhlschaukel und eine Rollstuhlrampe stehen ebenfalls zur Verfügung.
In den Pausen können Spiel- und Fahrgeräte ausgeliehen werden. Es stehen Fahrräder, Dreiräder, Sitzräder, Go-Karts und Fahrräder zum Transport von Rollstühlen zur Verfügung.
Ebenso gibt es jährliche Schulveranstaltungen mit Bewegungsangeboten. So finden ein Sommerfest mit vielfältigen Bewegungsangeboten, einem Polybatturnier und ein Tischfußballturnier statt.
Auch unsere Klassenreisen haben einen hohen Anteil an Bewegungsaktivitäten. Die jährliche Skireise und die jährliche Reise unserer Wassersportgruppe sind immer wieder ein Höhepunkt.
Unterstützte Kommunikation (UK)
Fast alle Schülerinnen und Schüler der Schule Tegelweg haben ihrer Beeinträchtigung in der körperlichen- und motorischen Entwicklung auch besondere Lernvoraussetzungen im Bereich Sprache. Häufig resultiert dies aus einer verzögerten Sprachentwicklung und/oder cerebral bedingten Sprachstörungen. Vielen Kindern und Jugendlichen fehlt die Lautsprache gänzlich. Da Sprache und Kommunikation ein wesentlicher Bestandteil des Lernens ist, bedarf es häufig einer gezielten und umfassenden sprachlichen Förderung dieser Schüler*innen sowohl im Lesen und Schreiben, als auch im Sprechen oder der unterstützten Kommunikation.
Speziell angepasste elektronische (z.B. Talker) und nicht elektronische Hilfsmittel (z.B. Symboltafeln) eröffnen auch den sprachlich sehr eingeschränkten Schülerinnen und Schülern neue Kommunikationsmöglichkeiten. Der Bereich der unterstützten Kommunikation ist ein Bestandteil der Sprachförderung an unserer Schule und wird dementsprechend auch bei der Abklärung des individuellen Förderbedarfs mit berücksichtigt.
Nicht sprechende Kinder und Kinder, die gehörlos oder hörbeeinträchtigt sind, können lautsprachbegleitende Gebärden im Rahmen des Klassenunterrichts erlernen.
Die Schule informiert die Eltern über Sprachfördermaßnahmen und berät und unterstützt sie bei der Auswahl und Anschaffung technischer Kommunikationshilfen.
UK allgemein
UK beschäftigt sich mit alternativen Zeichensystemen zu unserer Lautsprache.
Schülerinnen und Schüler kommunizieren u.a. mit anderen um
- gemeinsames Handeln mitzugestalten, zu beeinflussen
- Wünsche zu äußern
- sich anderen mitzuteilen
mit sich selbst um
- sich interessante Ereignisse selbst zu schaffen
- eigenes Erleben zu strukturieren und zu verarbeiten
- eigenes Handeln zu planen/zu strukturieren
UK beschäftigt sich mit alternativen Zugängen zur Lautsprache
(vor allem durch technische Hilfsmittel mit Sprachausgabe …)
Zielgruppe sind Menschen, die (noch) nicht oder kaum über Lautsprache verfügen.
Ziele sind die Erweiterung der Kommunikationsmöglichkeiten mit anderen und mit sich selbst, sowie der Zugang zu den Kulturtechniken (Lesen, Schreiben, Rechnen).
Ansprechpartnerin an der Schule Tegelweg ist Frau Hillig.
Sprachförderung
Sprachlernberaterin (SLB) an der Schule ist Frau Hübner / Sonderschullehrerin (Erstberuf: Logopädin)
Die Sprachförderung am Tegelweg ist fest im Schulprogramm der Schule verankert.
Sprachförderung an der Schule Tegelweg ist diagnosegeleitet und erfolgt unterrichtsimmanent, d.h. innerhalb des Unterrichts. Additive Sprachförderstunden wurden bereits im Schuljahr 2012/13 an allen speziellen Sonderschulen in Hamburg ersatzlos gestrichen.
Aufgabengebiete der SLB:
- Eingangsdiagnostik/Überprüfung der sprachlichen Kompetenzen aller Schüler*innen (Erstklässler sowie Quereinsteiger) anhand des Marburger Sprach-Screenings.
- Auswertung der Testbögen/Diagnostik und Formulierung von integrativen Förderempfehlungen für die Klassenteams.
- Unterstützung und Beratung bei der Formulierung von sprachlichen Förderzielen für die individuellen Förderpläne.
- Beratung der Klassenteams bei der Umsetzung von sprachlichen Förderzielen im Unterricht.
- Organisation der Ausleihe von adäquaten Sprachfördermaterialien.
- Zusammenarbeit in der Schule mit der UK-Beauftragten Frau Hillig und der Deutsch als Zweitsprache/DAZ-Beauftragten Frau Benning.
- Bindeglied zwischen Schule und externer logopädischen Praxis.
- Ermittlung von Fortbildungsbedarfe und Organisation regelmäßiger interner Fortbildungen für Mitarbeiter der Schule sowie FSJ`ler*innen.
Die Überprüfung der Entwicklung von sprachlichen Kompetenzen findet in regelmäßigen Förderplangesprächen und Teamsitzungen statt.
Neue Kommunikation
Die Schule berücksichtigt im multiprofessionellen Team die individuellen Lernvoraussetzungen unserer speziellen Schülerschaft. Hierzu gehört selbstverständlich auch das sichere eigenverantwortliche Bewegen in einer digitalisierten Welt.
Die Nutzung digitaler Tools bietet in vielen Fällen eine Erleichterung der Alltagsbewältigung für viele unserer Schülerinnen und Schüler. Unter Berücksichtigung der KMK-Strategie: “Bildung in der digitalen Welt“ nutzen unsere Schülerinnen und Schüler in vielen Fächern regelmäßig die Möglichkeit, mit unseren interaktiven Whiteboards, Tablets und Laptops zu arbeiten.
Der flächendeckende Zugriff auf das schuleigene W-Lan bietet den Kindern und Jugendlichen außerdem die Möglichkeit, einen sachgerechten Umgang und das Arbeiten mit Hilfe von digitalen Medien angeleitet zu lernen. Hierfür bedarf es bei uns keinem gesonderten IT-Unterricht. Stattdessen findet das (digitale) Lernen in allen Fächern durch ständiges Einbeziehen neuer Medien statt, um es als Hilfsmittel, Arbeitserleichterung und Kommunikationsmöglichkeit zu verstehen.
Selbstständigkeit im Alltag
Selbstständigkeit im Alltag heißt Selbstständigkeit bei alltäglichen Anforderungen:
Sie bedeutet für viele unsere Schülerinnen und Schüler Selbstständigkeit beim Essen und Trinken, Selbstständigkeit beim An- und Ausziehen, Selbstständigkeit bei der Körperpflege. Selbstständigkeit im Alltag bedeutet auch, die eigenen Fähigkeiten für kleine und größere Aufgaben im Haushalt einzusetzen. Es bedeutet ebenso, sich in der Zeit und im Raum orientieren zu können.
Die Ganztagsschule Tegelweg bietet viele Gelegenheiten, Alltagskompetenzen zu erlernen.
Folgende Strukturen und Maßnahmen unterstützen dabei:
- Erzieherinnen und Erzieher begleiten unsere Schülerinnen und Schüler kontinuierlich über den ganzen Schultag. Sie bahnen gemeinsam mit den Schülerinnen und Schülern hauptverantwortlich die Entwicklung zur Selbstständigkeit an.
- In jeder Klasse gibt es eine*n feste*n Klassenerzieher*in, der/die den Entwicklungsstand der Schülerinnen und Schüler in Bezug auf ihre Alltagskompetenzen beobachten kann und – gemeinsam mit ihren Teamkolleg*innen – in Eltern- und Förderplangespräche einbringen kann.
- Unserer therapeutischen Fachkräfte sind bei Mahlzeiten und Umkleidesituationen eingesetzt.
Sie leiten hier den Erwerb der Alltagskompetenzen an und beraten fachlich à Link Therapie.
- Unsere Gruppenräume sind mit Küchenzeilen ausgestattet. Auf diese Weise ist die Übernahme kleiner Haushaltsaufgaben für die Schülerinnen und Schüler selbstverständlich.
- Der Einsatz von Bildern/Symbolen à Link Kommunikationà Unterstützte Kommunikation erleichtert unseren Schülerinnen und Schülern, Orientierung und Handlungssicherheit im Alltag zu erwerben:
Bebilderte Handlungspläne ermöglichen den Schülerinnen und Schüler alltägliche Abläufe selbstständig durchzuführen. An einem individuellen Ablaufplan können zum Beispiel die Aufgaben beim Ankommen in der Schule nach und nach ‚abgearbeitet‘ werden.
Bebilderungen an den Türen erleichtern die räumliche Orientierung in der Schule.
Bebilderte zeitliche Übersichten – wie zum Beispiel bebilderte Stundenpläne oder Tagespläne – geben die Orientierung im zeitlichen Ablauf des Schultags.
- Die Übernahme alltäglicher Aufgaben für die Gemeinschaft trainieren unsere Schülerinnen und Schüler in allen Klassen. Wochenweise oder zum Beispiel von Schulferien zu Schulferien übernimmt jede Schülerin/jeder Schüler als ‚Amt‘ eine alltägliche Aufgabe wie ‚Tischdecken‘, ‚Wasser holen‘ oder ‚Papierentsorgung‘.
Für unsere Schülerinnen und Schüler mit intensivem Assistenzbedarf ist das Lernen bei der Beteiligung an den alltäglichen Versorgungen von hoher Lebensbedeutung. In unserem schuleigenem Förderkonzept für Schülerinnen und Schüler mit intensivem Assistenzbedarf haben wir notwendige Voraussetzungen und Fördermaßnahmen für gelingendes Lernen festgehalten.
Realbegegnungen in der Schule
Für unsere Schülerinnen und Schüler ist es – auf dem Hintergrund ihrer körperlich-motorische Bedingungen- oft besonders bedeutsam, die Wirklichkeit direkt aus erster Hand zu erleben.
Wir holen deshalb ein Teil der Lebenswirklichkeit in die Schule. WEITERLESEN
Konkret wird dieses umgesetzt durch
- Realobjekte zum Fühlen, Riechen, Schmecken … im Unterricht
- Auftritte von Künstlern und Künstlergruppen, zum Teil aus aller Welt in der Schule
àLink kulturelle Angebote
- ein Osterfeuer
- Feste und Feiern à Link Feste und Feiern
Außerschulische Lernorte
Für unsere Schülerinnen und Schüler ist es – auf dem Hintergrund ihrer körperlich-motorische Bedingungen – oft besonders bedeutsam, die Wirklichkeit direkt aus erster Hand zu erleben.
Wir bieten Ihnen deshalb viele außerschulische Lernorte an: Die Schülerinnen und Schüler erleben Lebenswirklichkeit ‚vor Ort‘ durch Unterricht, Ausflüge und Besichtigungen. Bei Klassenfahrten erfahren sie so intensiv ihre Umwelt, wie sie sie im Schulalltag nicht kennenlernen können.
Besonders während unserer Projektwochen machen die Schüler*innen oft ausgiebige Ausflüge an außerschulische Lernorte in Hamburg. Das erleichtert das Lernen im Sinnzusammenhang.
Eine Klassenfahrt findet in Anlehnung an die Richtlinien der Behörde für Schule und Berufsbildung für fast jede Klasse einmal pro Schulstufe statt.
Verkaufsprojekte
Im Laufe des Schuljahres verkaufen Schülerinnen und Schüler immer wieder eigene Produkte. Oft sind es zur Jahreszeit passende Produkte wie z.B. Weihnachtskarten oder Herbstkränze. Handwerkliche und künstlerische Produkte bekommen auf diese Weise ihren Sinn und werden gewürdigt. Die Einnahmen füllen die Klassenkasse auf, können für gemeinsame Aktivitäten genutzt werden oder für einen guten Zweck eingesetzt werden.
Ein besonders Projekt ist der Schülerkiosk im Rahmen des Unterrichtsfaches Arbeitslehre in der Mittelstufe àLink Unterrichtà Mittelstufe.
Lebensbedeutsame Fragen
Unsere Bildungsangebote wollen wir an Fragen ausrichten, die für unsere Schülerinnen und Schüler von Lebensbedeutung sind.
Folgende lebensbedeutsame Fragestellungen haben wir formuliert:
- Ich lerne mich kennen
- Ich/Wir leben mit anderen
- Ich lerne meine Umwelt kennen
- Ich finde mich in meiner Umwelt zurecht (Orientierung)
- Ich sorge für mich selber/ Ich beteilige mich bei den alltäglichen Versorgungen
- Ich gestalte meine Freizeit
- Ich erlebe Schönheit/Harmonie/Ästhetik
- Ich sorge für meine ökologische Umwelt
- Ich beteilige mich an Produktionsprozessen
Wir haben das Ziel, dass unsere Schülerinnen und Schüler in der für sie möglichen Form Verantwortung entwickeln – zunächst einmal für sich selbst, aber auch für die Gemeinschaft.
Viele unserer Schülerinnen und Schüler sind durch ihre körperlich-motorischen Bedingungen auf Hilfe angewiesen, zum Teil weitreichend. Sie erleben immer wieder, abhängig oder auch fremdbestimmt zu sein.
Wir wollen deshalb die Schülerinnen und Schüler unterstützen
- den eigenen Körper mit seinen Signalen wie z.B. Unruhe, Ruhebedürfnis, Schmerzen oder Bewegungsdrang
- die eigenen Wünsche, Bedürfnisse und Vorlieben
- die eigenen Stärken und Schwächen
wahrzunehmen und zu verstehen.
Wir wollen sie unterstützen, mit diesen Anteilen ihrer Persönlichkeit umzugehen.
Dabei kann bei unseren Kindern und Jugendlichen das Gefühl des eigenen Wertes wachsen.
Sie können gleichzeitig ein realistisches Bild von sich selbst und eine realistische Selbsteinschätzung entwickeln. Wir wollen sie stärken, die eigene Beeinträchtigung zu akzeptieren und soweit als möglich Verantwortung für sich selbst zu übernehmen.[1]
Auch der Einsatz für andere und das Wissen, für die Gemeinschaft eine wichtige Aufgabe zu übernehmen, stärkt das Selbstwertgefühl und das Selbstbewusstsein unserer Schülerinnen und Schüler. Die Übernahme sozialer Verantwortung ist eng mit der ‚Ich-Stärkung‘ verbunden.
Das Ziel der ‚Ich-Stärkung‘ und der damit verbundenen Verantwortungsübernahme ist an der Schule Tegelweg durch ein schuleigenes Curriculum verankert.
Hier erfolgen Kompetenzbeschreibungen in drei Bildungsbereichen, d.h. für die
- die basale Bildung
- die elementare und primare Bildung
- die vorberufliche Bildung
Für jeden dieser Bildungsbereiche werden dabei viele Fördervorschläge für den Kompetenzerwerb formuliert. Diese wollen ‚Ich-Stärkung und Verantwortungsübernahme‘ in Unterricht, Erziehung und Therapie vielfältig unterstützen.
Folgende Maßnahmen setzen das Ziel der ‚Ich-Stärkung und Verantwortungsübernahme‘ in Unterricht und Erziehung an der Schule Tegelweg um:
Ich-Ordner
Jeder Schülerin/jeder Schüler führt ab seiner/ihrer Aufnahme in die Schule Tegelweg einen persönlichen Ich-Ordner. Er ist als fortlaufender roter Faden durch die Schulzeit konzipiert.
Der Ich-Ordner ist eingeteilt in sieben Kategorien, die die personale Identität umschreiben: Körper, Wünsche, Bedürfnisse, Selbstwertgefühl, persönliche Merkmale, Lebensgeschichte, Lebenshaltungen.
Persönliche Ereignisse, Fortschritte und Erkenntnisse aus den sieben Kategorien werden in Unterricht, Erziehung und Therapie überdacht und festgehalten. Die Schülerinnen und Schüler wählen – entsprechend ihrer individuellen Möglichkeiten – gemeinsam mit einem Erwachsenen aus, welche davon für sie wichtig sind und im Ich-Ordner ihren Platz finden sollen.
Der eigene aktive Umgang mit dem Ich-Ordner unterstützt unsere Schülerinnen und Schüler darin
- ihr Erleben und ihre Vorstellungen von sich selbst anderen mitzuteilen
- über sich selbst nachzudenken
- eigene Fortschritte und Erfolge zu erinnern als Ermutigung für neue Schritte.
Viele unserer Schülerinnen und Schüler mit intensivem Assistenzbedarf werden im Bereich der basalen Bildung gefördert. Hier dient der Ich-Ordner dazu, dass die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Schule einen schnellen und konkreten Einblick in die Bedürfnisse, Gefühle, Interessen und Fähigkeiten der jeweiligen Schülerin/des jeweiligen Schülers bekommen. Auf dieser Grundlage können individuell passende Bildungsangebote entwickelt werden.
Unterrichtsvorhaben
In unserem Unterricht haben wir ‚Ich-Stärkung und Verantwortungsübernahme‘ als spezifische Aufgabe verankert. Die Lehrerinnen und Lehrer unserer Schule haben vereinbart, in jedem Schuljahr jeweils mindestens ein Unterrichtsvorhaben durchzuführen, das hierauf seinen Fokus richtet.
In diesen Unterrichtsvorhaben wird geplant, fachliche und methodische Bildung mit emotionaler und sozialer Bildung zu verknüpfen. Im Unterricht werden fachliche- und methodische Kompetenzen erworben gemäß der Hamburger Bildungspläne und gleichzeitig Kompetenzen aus dem schuleigenen Curriculum.
Viele der Unterrichtsvorhaben sind schulintern veröffentlicht. Sie können von unseren Lehrerinnen und Lehrern benutzt und verändert werden. Der Pool dieser Unterrichtsvorhaben wird kontinuierlich erweitert.
Buddy-Projekt
Das Projekt „Buddys“ an der Schule Tegelweg motiviert die Schülerinnen und Schüler Verantwortung füreinander zu übernehmen:
Ältere Schüler*innen entscheiden sich jüngere Schüler*innen, die Unterstützung in der Pause brauchen, in einer oder mehreren Pausen in der Woche zu begleiten.
Die Übernahme der Aufgabe ist freiwillig. Sie beginnt mit einer Probezeit. Der Schülerbuddy überprüft in der Zeit gemeinsam mit seinem Klassenteam (Klassenerzieher*in, Klassenlehrer*in), ob sie/er für die Aufgabe geeignet ist und ob sie ihr/ihm gefällt.
An der Schule Tegelweg können Schülerinnen und Schüler einen ‚Rollischiebeschein‘ erwerben. Dazu müssen sie beim ‘Rollischieben’ bestimmte Regeln einhalten können. Der ‘Rollischiebeschein’ ist Voraussetzung, wenn ein*e Schüler*in ein Kind oder eine*n Jugendliche*n, im Rollstuhl schieben möchte und Buddy werden möchte.
Soziale Aktionen
Bei vielen Aktionen unserer Schule wird die Übernahme sozialer Verantwortung gefördert. Die Schülerinnen erleben, dass sie handlungsfähig sind und etwas bewirken können. In der gemeinsamen Aktion wird Selbstwert und Gemeinschaftsgefühl gestärkt.
Hier eine Übersicht unsere wichtigsten sozialen Aktionen:
- Sponsorenlauf: Laufen für einen guten Zweck
Beim Sponsorenlauf sammeln die Schülerinnen und Schüler jedes Jahr Geld für soziale Projekte.
- „Hamburg räumt auf“: Beteiligung an der Aktion des Hamburger Senats
Ausgerüstete mit Greifern, Handschuhen und Müllsäcken wird das Umfeld der Schule vom Müll befreit. Der Erfolg ist direkt sichtbar und die Menge des gesammelten Mülls eindrucksvoll. Ein guter Anlass, um sich mit dem verantwortungsvollen Umgang mit Müll auseinanderzusetzen.
- Sozialer Tag: Sammeln für die Stiftung „Schüler helfen Leben“.
Am „Sozialen Tag“ sammeln die Schülerinnen und Schüler Geld für die Stiftung „Schüler helfen Leben“ Mit dem Geld werden viele soziale Projekte unterstützt. Viele Klassen entwickeln eigene Ideen, wie dafür Geld eingenommen werden kann. Es wird gekocht, gebacken, gebastelt, geputzt
Wettbewerbe
Die Teilnahme an Wettbewerben bietet den Schülerinnen und Schülern die Gelegenheit, sich mit anderen zu vergleichen. Es erfordert oft Mut, die eigenen Werke aus Kunst oder Musik oder auch Texte einer Öffentlichkeit zu zeigen. Dieser Schritt kann die Persönlichkeit stärken. Auch die Teilnahme am Wettbewerb „Be smart – don’t start“ (Rauchprävention) kann sehr motivierend sein.
In den letzten Jahren gewannen Produktionen der Schülerinnen und Schüler der Schule immer wieder auch Preise.
[1] Vgl. auch A 1.5 Förderschwerpunkt körperliche und motorische Entwicklung. In: Diagnostik und Förderplanung (Anlagen in Handreichung/Überarbeitung 2019), hrsg. von der Behörde für Schule und Berufsbildung, S. 28
Die Schülerinnen und Schüler bekommen in jedem Schuljahr einen individuellen sonderpädagogischen Förderplan, der anhand ihrer aktuellen Lernvoraussetzungen erstellt wird. Hierfür finden regelmäßige Konferenzen im multiprofessionellen Team statt, um unter Einbezug der verschiedenen Fachperspektiven geeignete Förderziele und deren Umsetzungsmöglichkeiten für unsere Schülerinnen und Schüler zu entwickeln. Aufgrund unseres Förderschwerpunktes Körperliche und motorische Entwicklung entscheiden wir uns dabei zuerst für ein Förderziel aus dem Bereich “Bewegung“ oder “Wahrnehmung“. Andere Bereiche für ein Förderziel können “Sprache und Kommunikation“, “Denken“, “personale und soziale Identität“ oder “Alltagskompetenzen“ sein. Nach Fertigstellung des Förderplanes durch die Klassenlehrkraft, arbeitet jede*r Mitarbeiter*in in dem jeweiligen Halbjahr daran, dass der Schüler oder die Schülerin das formulierte Förderziel möglichst erreichen kann.
Am Ende des ersten Halbjahres im Schuljahr finden Lernentwicklungsgespräche an der Schule statt, in denen die Klassenteams und bei Bedarf die Therapeut*innen den Eltern den fertigen Förderplan mit den Zielen vorstellen. Eventuell wird auch gemeinsam überlegt, wie die Eltern zur Erreichung der Förderziele beitragen können.
Im Lauf des zweiten Halbjahres finden dann erneut gemeinsame Zusammentreffen der Klassenteams mit den Therapeut*innen statt, um die vorherigen Ziele zu evaluieren. Wenn die Ziele erreicht wurden, werden neue Ziele entwickelt. Wenn ein Ziel (noch) nicht erreicht werden konnte, wird gemeinsam überlegt, ob die Gelingensbedingungen neu angepasst werden müssen.
Für eine Vielzahl von Schülerinnen und Schülern wird im zweiten Halbjahr kein zweiter Förderplan geschrieben, sondern eine Lernvereinbarung entwickelt. Bei den Lernvereinbarungen überlegt sich das Klassenteam gemeinsam mit dem Kind oder Jugendlichen, welche Förderziele geeignet sein können. Auf diese Weise haben unsere Schülerinnen und Schüler eine Möglichkeit, selbstbestimmt an ihrer Lernentwicklung mitzuwirken und eventuell persönliche Wünsche und Bedürfnisse mit einzubringen.
